Gestern habe ich eine Frau begleitet, die sehr starken Husten hatte. Sie berichtete, dass sie nachts aus „allen Löchern pfeifen würde“ und kaum ein Auge zu bekommen würde. Während sie mir davon berichtete, hustete sie fast ununterbrochen.
So habe ich sie gebeten, mit dem Husten in eine Art Rollenspiel zu treten und mit ihm einen Dialog zu beginnen. Wir setzten den Husten auf einen leeren Stuhl und sie begann mit ihm zu sprechen. Sie erzählte ihm, wie sehr sie von ihm genervt sei und wie er sie am Leben hindern würde. Auch die Gefühle und die Körperhaltung, die mit diesen Sätzen einhergingen, konnte sie ausdrücken und fühlen.
Dann kam der Wechsel, auf die Seite des Hustens. Sie meinte erst: „Oh, das wird jetzt schwer. Ich weiß ja gar nicht, was der Husten denkt.“. Aber sie wurde eines besseren belehrt, denn sobald sie sich auf den Stuhl gesetzt hatte und einfach im Augenblick wahrgenommen hatte, was sie auf dieser Seite berührt, konnte sie ganz leicht zur anderen Seite sprechen: „Es ist schön, dich zu ärgern und dass ich Macht habe.“.
Auf diese Weise ging der Dialog einige male hin und her und plötzlich fühlte sie sich auf ihrer Position ganz klein und hilflos. Auf meine Frage hin, wie alt sie sich fühlen würde und was in dieser Zeit passiert sei, erinnerte sie sich, dass sie im Alter von 2-3 Jahren an der Tischdecke gezogen hatte und die heiße Kanne mit Kaffee auf sie stürzte und sie verbrühte.
Es zeigte sich also ein innerer Kind-Anteil, der immer noch ganz hilflos, alleine und geschockt in ihr lebte. Jetzt bat ich die Klientin sich der Kleinen als liebevolle Erwachsene zuzuwenden, mit der Kleinen zu reden, sie wahrzunehmen, so wie es ihr gerade ging.
Es entstand ein sehr berührender, liebevoller Dialog zwischen den beiden, wo die Kleine voller Freude war, dass sich die Große um sie gekümmert hat. Nachdem die Kleine erfahren hatte, dass diese Situation von damals JETZT vorbei ist, konnte sie aufatmen und sich in die Arme der Großen kuscheln. Dabei fiel mir auf, dass die Klientin seit diesem Dialog nicht mehr hustete.
Die innere Arbeit wurde durch das Einnehmen der sogenannten 3. Position beendet. Eine Position, von der man wie von außen auf das, was sich gezeigt hat, schaut. Und auf einmal sagte sie zum Husten: „Du spielst gar keine Rolle mehr, du bist unwichtig geworden, eigentlich bist du nicht mehr da.“. Und zu der Großen sagte sie: „Wenn du auf die Kleine aufpasst, dann hat die Krankheit keine Chance mehr.“.
Auf einmal war bei ihr nur noch Freude und Liebe für sich selbst, für ihren jüngeren Anteil und es entstand eine Kraft und Stärke, die sich auch in ihrer Körperhaltung ausdrückte.
Wir können mit allem, was uns bewegt, in einen Dialog gehen. Vielleicht magst auch du es einmal ausprobieren – für dich allein kannst du es auch schriftlich machen oder du meldest dich bei mir – ich begleite dich von Herzen gerne!
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Ich musste gerade etwas schmunzeln, als ich gelesen hatte : Plötzlich war der Husten weg! 🤭😊 Einen kleinen Zusatz: Mein Mann bemerkte heute Morgen : du konntest besser schlafen und ich glaube es ist besser geworden! Bin immer noch sehr positiv überrascht, was man über sich heraus findet mit deiner Hilfe ! Vielen lieben Dank ! Es muss nicht immer Chemie sein, die einem hilft! ❤️
Liebe Vera, es ist so schön zu hören, dass der Husten besser geworden ist. Und so wunderbar, dass du dich so auf die Arbeit einlassen kannst, dadurch wirst du reich beschenkt. Ich begleite dich von Herzen gerne!