Heute war wieder ein bewegender Familienaufstellungs-Tag: Eine Frau kam mit dem Anliegen nach vorne, auf ihre Mutter zu schauen. Ihre Mutter würde ihren Sohn als ihren eigenen Sohn sehen.
So suchte ich Stellvertreter für sie selbst, ihre Mutter und ihren Sohn. Die Stellevertreterin der Mutter bewegte sich ruckartig von Platz zu Platz und schaute wie ins Leere. Der Sohn stand wie angewurzelt auf einer Stelle und bewegte sich nicht. Auch er schaute ins Leere. Die Stellvertreterin von ihr selbst war tief bedrückt und fühlte sich beschwert.
Plötzlich hielt sich die Mutter den Unterbauch und krümmte sich nach vorne. Als ich die Seminar-Teilnehmerin fragte, was passiert sei, berichtete sie davon, dass ihre Mutter vor ihr eine Fehlgeburt hatte, ein Junge, der im 4. Schwangerschaftsmonat verstorben ist.
Dann suchte ich einen Stellvertreter für den verstorbenen Bruder der Seminar-Teilnehmerin aus, der sich schmerzerfüllt auf den Boden legte. Die Stellvertreterin der Mutter, lief vor dem verstorbenen Kind davon und konnte nicht hinschauen. Stattdessen stellte sie sich neben den Sohn der Seminar-Teilnehmerin, also neben ihren Enkelsohn. Jetzt war deutlich zu sehen, wie es zu dieser Verstrickung gekommen war.
Ich forderte die Stellvertreterin der Mutter dazu auf, zu ihrem verstorbenen Kind zu schauen. Es fiel ihr anfangs noch sehr schwer, aber nach einiger Zeit konnte sie sich ihrem 1. Kind zuwenden, was sowohl sie selbst als auch das Kind tief berührte und befreite.
Jetzt bat ich die Seminar-Teilnehmerin, sich in die Aufstellung zu bewegen und sie konnte den lange unbewussten Schmerz über ihren verstorbenen Bruder endlich fühlen und sie fiel ihm weinend in die Arme. Nachdem sowohl die Mutter als auch sie selbst dem Jungen gesagt hatten, dass sie ihn sehr vermisst hatten und er immer einen Platz in ihrem Herzen habe, konnte er sich wieder auf den Boden legen und zufrieden in das Reich der Toten zurückkehren.
Diese Aufstellung hat in mehrfacher Hinsicht wieder Ordnung in das Familiensystem der Seminar-Teilnehmerin gebracht: Die Mutter hat ihr verstorbenes Kind gewürdigt und der Wahrheit ins Auge gesehen. Die Geschwister-Reihenfolge wurde berichtigt. Denn die Seminar-Teilnehmerin war nicht das 1. Kind sondern das 2. Kind. Der verstorbene Junge wurde wieder mit ins Familiensystem eingebunden und dadurch der Sohn der Seminar-Teilnehmerin von der Verstrickung befreit.
Durch diese Aufstellung konnten die beteiligten Seelen wieder aufatmen und einen großen Schritt in Richtung Heilung gehen.
Ich bin voller Liebe und Dankbarkeit für diese Arbeit.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo liebe Simone,
Diese Geschichte ist sehr berührend.
Ich möchte mich noch herzlich für den gestrigen Abend bedanken.
Ich konnte mich gut reinfallen lassen und entspannen. Auch deine gewählten Worte sind eine Wohltat.
Liebe Grüße Silke
Liebe Silke,
ja, mich hat diese Geschichte auch sehr berührt, deswegen habe ich darüber geschrieben. Ich freue mich sehr, dass du bei der Bewusstheitsgruppe dabei warst und dich schon beim ersten mal so gut hast reinfallen lassen und entspannen können. Vielleicht magst du jetzt öfters oder sogar regelmäßig dabei sein, dann gewöhnt sich dein System immer schneller ans Loslassen ;)) Alles Liebe.